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- als Geschäftsführerin der Firma Öko-Zeiringer ist sie Bio-Installateurin und Energie-Visionärin

Sie ist Chefin des gleichnamigen Installationsunternehmens Zeiringer aus Murau, hat sich vor einigen Jahren dazu entschlossen, ab 2005 keine Ölheizungen mehr in Neubauten zu installieren. Gemeinsam mit anderen hat sie die Bioregion Murau und die Energievision Murau ins Leben gerufen und die Gruppe der Naturinstallateure gegründet....

Heide Zeiringer gehört mit ihrer Firma Öko-Zeiringer zu den Vorreitern und Trägern der Energievision Murau. Seit Jahren setzt sie in ihrem Unternehmen konsequent Schritte in Richtung von mehr Umweltschutz. Kontinuierliche Mitarbeiterinformation, die Einführung eines konsequenten Recyclingsystems in Büro und Werkstätten und der Anschluss an die Fernwärme Murau waren die ersten Schritte, mit der Bioregion Murau bzw. vor allem mit der Energievision Murau wurden Aktivitäten gesetzt, die über den Betrieb hinaus gehen.

Heide Zeiringer erläutert die Anfänge im Umweltschutz im eigenen Betrieb: "Von der früheren Ölheizung haben wir auf Fernwärme umgestellt, die in Murau mit biogenen Brennstoffen betrieben wird. Wir haben das Gebäude isoliert und von der Energieseite her geschaut, welche Einsparungsmöglichkei ten wie zum Beispiel Energiesparlampen es gibt. Wir haben eine eigene Beauftragte installiert, die die "Energierunde" macht und schaut, wo Lampen brennen, die nicht notwendig sind. Wir haben Wassersparventile eingebaut und wo wir sparen können, da sparen wir. Aber auch auf der Müllseite sparen wir. Wir überlegen ganz genau, welche Produkte wir kaufen und wenn Produkte unnötig verpackt sind, dann prüfen wir, ob es Ersatzprodukte gibt. Wir würden gerne eine Photovoltaikanlage zur Stromversorgung installieren, aber dafür fehlt uns im Moment noch das Geld!"

Zu den radikalsten Schritten ihres Umweltengagements gehört die Entscheidung, ab dem Jahr 2005 keine Ölheizungen mehr für Neubauten zu verkaufen. Eine Entscheidung, die sie aus dem Bauch heraus getroffen hat und von der sie heute sagen kann, dass sie richtig war: "Mittlerweile wird diese Entscheidung auch von drei weiteren Installateuren mit getragen, die ihr Konkurrenzdenken über Bord geworfen haben und sich mit uns zur Gruppe der Naturinstallateure zusammengeschlossen haben." Ihnen gemein ist, dass sie sich für die Nutzung von Sonne und Biomasse einsetzen. Für Heide Zeiringer hat sich dieser radikale Schritt irgendwann ergeben: "Wenn man bei uns in die Gegend schaut und sieht, was bei uns wächst, wird klar, dass wir in der Lage wären, uns in der Region selbst mit dem Holz zu versorgen, das hier wächst und anfällt. Ich wußte, dass ich es als Installationsunternehmen in der Hand habe, die Kunden zu beraten. Es hat natürlich auch einen Fortschritt der Technik gegeben und es haben sich die Möglichkeiten vergrößert, mit Biomasse zu heizen. Der Komfort der Anlagen ist auch besser geworden."

Active ImageHeide Zeiringer und ihre Kollegen bauen seit 2005 keine Ölheizungen mehr in Neubauten einzubauen. "Selbstverständlich warten wir weiterhin Ölheizungen und bei bestehenden Objekten tauschen wir sie auch aus. Wir wägen aber mit den Kunden gemeinsam ab, ob der nachträgliche Einbau einer Biomasseheizung nicht technisch und wirtschaftlich möglich wäre" erläutert Heide Zeiringer ihre ungewöhnliche Kundenpolitik. "Bei bestehenden Heizungsanlagen sind die Umstellungskosten oftmals sehr hoch. Wir haben aber gesehen, dass der überwiegende Teil unserer Kunden bereit ist, diese Mehrkosten in Kauf zu nehmen, wenn eine Umrüstung möglich ist. Uns kommt natürlich auch der Ölpreis entgegen, weil die Kunden wissen, dass diese Mehrkosten spätestens in fünf Jahren herinnen sind. Unsere Kunden haben ein gutes Gefühl dabei, eine Biomasseheizung zu haben." In selten Fällen komme es vor, dass sich Häuslbauer nicht von einer Ölheizung abbringen lassen, "aber dann müssen sie eben woanders hingehen" bleibt Zeiringer konsequent.

Mit Karl Kraxner von der Integrierten Ländlichen Entwicklung der Landwirtschaftskammer, Karl Hager von der Naturmühle und -Bäckerei Hager und einer Reihe von Biobauern hat Heide Zeiringer die Bioregion Murau ins Leben gerufen. "Die Bioregion entstand als etwas wie eine Willenserklärung, für die Region etwas zu tun. Wir haben einfach geschaut, welche Möglichkeiten hat die Region, den Bezirk zu einer Bioregion zu entwickeln und welche Gewerbebetriebe passen in das System hinein. Ein Erfolg der Bioregion ist zum Beispiel, dass sich in St. Lambrecht die Naturwärme St. Lambrecht gegründet hat, die in der Lage ist, Qualitätshackgut in ausreichender Menge und Qualität zu liefern und auch Contracting anzubieten. Statt Brennstoff wird den Kunden Wärme geliefert, die Naturwärme St. Lambrecht kümmert sich um die Heizung. Früher hatten wir das Problem, dass wir keine Hackgutanlagen verkaufen konnten, weil wir kein Hackgut gehabt haben und die Bauern haben gesagt, wir werden kein Hackgut produzieren, wenn wir keine Abnehmer haben. Eine Gruppe von Waldbauern und das Stift St. Lambrecht war dann mutig genug, dieses Projekt 'Naturwärme' in die Hand zu nehmen und es auch umzusetzen. Es ist wirklich toll, was da bereits gelungen ist" zeigt sich Heide Zeiringer über das bisher Erreichte erfreut.

Gemeinsam mit der Energie-Agentur Murau, Judenburg und Knittelfeld und mit der Beratungsfirma Wallner & Schauer wurde vor zwei bis drei Jahren die Energievision Murau ins Leben gerufen. Damals hat man Persönlichkeiten aus der Region zur Zusammenarbeit eingeladen und aus Arbeitskreisen heraus ist die Vision entstanden, in der Region Murau ab 2015 energieautark zu sein, d.h. den gesamten Strom- und Wärmebedarf aus Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse und Windenergie zu decken. Für diese Idee und die bisherige Umsetzung wurde die Energievision mit dem Energy-Globe für die beste nachhaltige Idee ausgezeichnet.

Mit ihrer Installationsfirma hat Heide Zeiringer an einer betrieblichen Agenda 21 teilgenommen. "Wir haben dabei die Möglichkeit gehabt, die Zielsetzungen und Visionen unseres Unternehmen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit mit Unterstützung von außen zu durchleuchten. Dabei haben wir erkannt, dass es auch in Bereichen, in denen wir gedacht haben, dass wir schon gut sind ist, Dinge gibt, die man noch verbessern könnte. Wir haben untersucht, wie wir mit den Mitarbeitern und mit den Kunden umgehen, wofür wir stehen, welche Ziele wir haben und ob sich diese auch mit den Grundsätzen vereinbaren lassen, die wir schon vor Jahren definiert haben" erläutert Zeiringer die Kernelemente ihrer betrieblichen Agenda 21.

Active ImageUnd zur Nachhaltigkeit befragt meint sie: "Für mich hat Nachhaltigkeit die Bedeutung, dass man sein Leben so gestaltet, dass auch nachfolgende Generationen die Erde so vorfinden, wie wir sie vorgefunden haben."

Bild rechts: ORF Regisseur Mag. Helmut Schöffmann im Gespräch mit Heide Zeiringer bei den Dreharbeiten für die ORF Dokumentation "Handeln für die Zukunft - Projekte zur Nachhaltigkeit" Die Ausstrahlung des Films erfolgte am 5. Mai 2005 um 17.05 Uhr in ORF 2!

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