- Leiterin des Referates Frau Familie-Gesellschaft

Sie ist Leiterin des Referates Frau Familie-Gesellschaft der Steiermärkischen Landesregierung und Familiensprecherin im Nationalrat. Sie setzt sich seit Jahren für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, für Frauen- und Familienförderung und für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein.

Ridi M. Steibl ist Leiterin des Referates Frau-Familie-Gesellschaft der Steiermärkischen Landesregierung, Abgeordnete zum Nationalrat, Familiensprecherin der ÖVP und Initiatorin des Wettbewerbes Taten statt Worte.

Auf Waltraud Klasnic, erste Landeshauptfrau der Steiermark, geht die Aussage zurück, dass die Steiermark das einzige Bundesland Österreichs ist, das als „Die Steiermark“ bereits in der Bezeichnung weiblich ist. Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, dass die Steiermark seit langer Zeit etwas für die Gleichstellung von Mann und Frau und für die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie tut.

Ein Motor dieser Bemühungen ist seit bald zwanzig Jahren Ridi M. Steibl, Leiterin des Referates Frau-Familie-Gesellschaft der Steiermärkischen Landesregierung und Familiensprecherin der ÖVP im Nationalrat. Aus der Jugendarbeit der Diözese Graz-Seckau kommend, stieg sie 1988/89 in die Landesregierung ein und begann mit dem Aufbau des Referates Frau-Familie-Gesellschaft. Das Land Steiermark folgte damit dem Beispiel der Stadt Graz, das mit Dr. Grete Schurz bereits eine Beauftragte für Frauen und Familien hatte und war damit das erste Bundesland Österreichs, das solch ein Landesfamilienreferat einrichtete. Zu den Schwerpunkten im Referat zählen im Familienbereich zur Zeit die Familienförderung, das heißt die Unterstützung von Familien durch Information, Beratung und direkte Leistungen im Bereich Kinderzuschuss, Familienpass und Familienberatung. Im Frauenbereich liegen die Schwerpunkte im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, in der Karriereplanung, im Coaching und in anderen Bereichen.

Die Doppelfunktion – Leiterin des Familienreferates und Familiensprecherin der ÖVP auf Bundesebene – ist für Steibl ein großer Vorteil: „Aus meiner Sicht gibt es eine sehr gute Koppelung, weil das Wissen, das Know-how, das ich in Wien einbringe, auf der Alltagsarbeit im Referat aufbaut und ich aus der parlamentarischen Arbeit einen Wissensvorsprung habe, den ich in wiederum in die Referatsarbeit einbringen kann, weil ich weiß, wann es ein neues Gesetz gibt und welche Entwicklung geplant sind!“

Ridi M. Steibl startete vor 16 Jahren den Wettbewerb „Frauen- und familienfreundlichster Betrieb“, damals der erste Wettbewerb dieser Art war. Mit diesem Bewerb werden Unternehmen vor den Vorhang gebeten, die etwas für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun. „Die Betriebe profitieren selbst durch das was sie tun. Sie animieren dadurch aber auch andere Betriebe, in diesem Bereichen nachzuziehen. Die Schwerpunkte sind flexible Arbeitszeit, zusätzliche Förderungen für Mütter und Väter, Frauenförderpläne und familienpolitische Maßnahmen wie zum Beispiel die Vernetzung von Kinderbetreuungseinrichtungen innerhalb eines Verbundes von Betrieben oder das Einkaufen in Privatkindergärten und vieles mehr“ erläutert Steibl, was mit dem Wettbewerb „Taten statt Worte“ bisher erreicht werden konnte.

Mit dem Audit „familien- und kinderfreundliche Gemeinde“ gibt es nun auch für Gemeinden ein ergänzendes Instrument, meint Steibl: „Beim Wettbewerb „Taten statt Worte“ haben wir uns primär auf Privatunternehmen in den verschiedenen Kategorien orientiert, mit dem Audit werden nun auch Gemeinden erreicht und es gibt vergleichbare Instrument für öffentliche Einrichtungen wie Krankenanstalten und vieles mehr.“ Gemeinsam mit Oberösterreich zählt auch hier die Steiermark zu den führenden Bundesländern Österreichs: die erste Gemeinde, die das Audit familien- und kinderfreundliche Gemeinde absolviert hat, ist mit Gabersdorf eine steirische Gemeinde, Oberösterreich und die Steiermark haben jeweils zehn Gemeinden, die sich im Auditprozess befinden. Grund dafür ist eine intensive Prozessbegleitung, die den Gemeinden durch das Land Steiermark (Ressort LRin Dr.in Bettina Vollath und Referat Frau-Familie-Gesellschaft) über den Verein yougend.st ermöglicht wird.

Steibl streicht auch heraus, dass unter der seit Jänner 2007 im Amt befindlichen Regierung die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein stärkeres Thema geworden ist: „Diese Regierungsform hat gebracht, dass man offener über Kinderbetreuung, das heißt über Tagesbetreuung in Kindergärten wie auch innerhalb der Familie diskutiert und ich glaube, dass sich da etwas bewegt und dass es gelingen wird, weitere Schritte zu setzen. Seitens der Regierung wird sicher noch in diesem Jahr das Kinderbetreuungsgeldgesetz novelliert und auch ausgeweitet. Die Diskussion über „Väterkarenz“ oder „Papamonat“ ist einen Schritt weiter gekommen und wir werden auch da Maßnahmen setzen.“

Auch wenn sie Leiterin des Referates Frau-Familie-Gesellschaft ist, sieht Steibl Schwierigkeiten bei dem Begriff „Gender“: „Meine Erfahrung sowohl innerhalb der Verwaltung wie auch in Privatunternehmen ist, dass beim Begriff Gender eine Abwehrhaltung da ist. Wenn ich aber von Gleichstellung von Mann und Frau spreche, dann bringe ich das Thema eher drüber.“ Bei diesem Begriff gehe es ja um die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Sicherung der gleichen Zugänge, der gleichen Rechte. „Per Gesetz ist ja vieles vorhanden, gesetzlich gesehen gibt es jetzt endlich eine Gleichstellung. Aber wenn ich die Gehälter hernehme, dann fängt das an bei den unterschiedlichen Kollektivverträgen. Frauenberufe haben oft einen anderen Kollektivvertrag, ein niedrigeres Gehalt als Männerberufe oder technische Berufe. Hier haben wir noch einen Weg vor uns.“

Auf den Begriff Nachhaltigkeit bzw. Zukunftsfähigkeit angesprochen, wünscht sich Steibl eine Entwicklung, die in Richtung Verlangsamung der Zeit gehen sollte. Das heißt, nachhaltig kann ich nur werden, wenn ich Einhalt gebiete, Einhalt gebiete im Familienbereich. Für mich gibt es zu hohe Anforderung an das Bild der Familie, das heißt an das, was Eltern leisten oder Mütter und Väter für die Gesellschaft, für die Schule leisten müssen. Einhalt gebieten aber auch in der beruflichen Entwicklung. Auch wenn Leistung auch von meiner Seite gefragt ist, weil ich eher ein Leistungsmensch bin, meine ich dass der immense Leistungsdruck, dieser wirtschaftliche Leistungsdruck, immer mehr haben zu wollen, immer schneller sein zu wollen, zu keiner Nachhaltigkeit führt, sondern eher zu einer kurzfristigen Auspowerung und einem Absacken von Qualität.“

 

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