- Radiomoderator und Umweltpionier

Der ORF Moderator Werner Ranacher tankt seit Jahren Rapsöl in sein Auto und fährt damit im Einklang mit der Umwelt. Wenn er unterwegs einmal keine Tankstelle findet, dann kauft er seinen Treibstoff im Supermarkt ein. Auch sonst nimmt der Umweltschutz einen hohen Stellenwert in seinem Leben ein.

Werner Ranacher ist vielen Steirerinnen und Steiern bekannt. Der gebürtige Obersteirer moderiert seit Jahren für den ORF Steiermark die Morgensendungen auf Radio Steiermark und ist somit für einen guten Start in den Tag nicht wegzudenken. Weniger bekannt ist, dass Werner Ranacher ein überzeugter Umweltaktivist ist, der versucht, sein Leben im Einklang mit der Natur zu leben.

Seit zweieinhalb Jahren betreibt Werner Ranacher sein Auto mit Rapsöl. Das, was andere über ihren Salat schütten, kommt bei ihm in den Tank. Im Zuge einer Reportage lernte er den Rapsöl-Pionier Robert Santner in der Oststeiermark kennen und eine kurze Fahrt mit dessen Pflanzenölauto hat ihn überzeugt, er ist auf Rapsöl umgestiegen. Mit diesem nachwachsenden Treibstoff kehrt er an die Anfänge der Verbrennungskraftmotoren zurück: was heute kaum jemand weiß ist die Tatsache, dass Rudolf Diesel, der Entwickler des gleichnamigen Verbrennungsmotors, seine Motoren auch mit Pflanzenöl betrieben hat.

Active ImageHat man ein Fahrzeug mit Dieselmotor, dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit nachwachsenden Treibstoffen zu fahren. Je nach Fahrzeug- bzw. Motorentyp ist es notwendig, das Auto entsprechend umzurüsten. Man kann – so wie es viele machen - den Tank je zur Hälfte mit Rapsöl und herkömmlichen Dieseltreibstoff füllen. "Aber wirklich konsequent ist es nur dann, wenn man zu 100% mit Rapsöl fährt. Denn das ist CO2-neutrales Autofahren" erläutert Ranacher, wieso er sein Auto umrüsten ließ. Über den Ökocluster Oststeiermark nimmt Werner Ranacher an einem von der EU geförderten Pilotprojekt zur Nutzung von Rapsöl als Treibstoff teil. Über den Ökocluster wird auch seine "Heimtankstelle", ein Tank mit 1.000 Liter Fassungsvermögen in der heimischen Garage, periodisch aufgefüllt. Das im Vergleich zu Biodiesel und herkömmlichen Treibstoffen "sehr grobmaschige" Netz an Tankstellen ist zur Zeit noch ein Manko - eine der wenigen Rapsöltankstellen befindet sich beispielsweise bei den Feistritzwerken in Gleisdorf. Dass man trotzdem nicht aufgeschmissen ist, wenn einem das Rapsöl ausgeht und man nicht herkömmlichen Dieseltreibstoff tanken möchte, erläutert Werner Ranacher an einem einprägsamen Beispiel des vergangenen Sommers: "Ich war zu Besuch in Vorarlberg. Mit einer Tankfüllung kommt man recht gut die 700 Kilometer von der Weststeiermark ins Ländle. Aber dort gab es keine Rapsöltankstelle. Wir haben das Auto mit Pflanzenöl aus großen Gastrokanistern getankt – sehr zum Gaudium der anwesenden Hotelgäste. Sollte es sehr blöd hergehen, bleibt immer noch der Supermarkt: Sonnenblumenöl oder sonstige pflanzliche (Salat-)Öle sind ein guter Ersatz für das Rapsöl."

Das Rapsöl, das Werner Ranacher über den Ökocluster Oststeiermark bezieht, wird zur Zeit aus Deutschland geliefert, wo es mit Unterstützung durch die EU auf landwirtschaftlichen Stilllegungsflächen (Anmerkung: die EU bezahlt Bauern Geld dafür, dass sie auf ihren Ackerflächen keine Lebensmittel anbauen sondern Produkte, die nicht in den Lebensmittelkreislauf kommen) angebaut wird. Ranacher dazu: "Ich freue mich jedesmal, wenn ich bei einem steirischen Rapsfeld vorbeifahre. Leider können wir in der Steiermark unseren Eigenbedarf nicht decken und eigentlich ist der Transport aus Deutschland ein unnötig großer Transportweg. Gerade die neue EU hat sehr viele landwirtschaftliche Flächen, ich denke da an Polen, auf denen statt Lebensmitteln Zukunftstreibstoffe angebaut werden könnten."

Das Fahren mit Rapsöl stellt für Werner Ranacher aber nur einen Teil im großen "Nachhaltigkeitspuzzle" dar. Zu Hause hat er eine Pelletsheizung und auf dem Hausdach befindet sich eine große Solaranlage, die ihm ab März die Zusatzheizung mit Pellets erspart. "Wenn Sie meine Kollegen im Funkhaus fragen, die nerv ich damit, dass ich das Druckerpapier zweimal verwende. Mir ist das ein Greuel, was an Papier in den meisten Büros verschwendet wird. Gut, es ist alles Papier und es wird in der Regel rezykliert, aber g'scheiter finde ich, wenn das Papier als Baum irgendwo in der Welt herumsteht" führt Ranacher selbstironisch aus.

Seine persönliche Definition von Nachhaltigkeit lehnt sich an eine Definition an, die ihm Joe Polaischer, ein Freund und Vordenker der Kreislaufwirtschaft, der in Neuseeland einen Biobauernhof mit Permakultur betreibt, gegeben hat: "Joe Polaischer hat mir erklärt, dass für ihn ein nachhaltiges Leben einfach so ist, dass man als Mensch möglichst wenig Schaden in der Natur anrichtet. Für mich persönlich bedeutet es, dass ich das schöne Wort, ich habe mir die Welt nur geborgt, in die Tat umsetzen will. Und wenn ich mir etwas ausborge, das ist mein Credo, dann möchte ich das nicht schlechter zurückgeben, als ich es bekommen habe. Das ist für mich der Grund dafür, mein Auto mit nachwachsenden Rohstoffen zu fahren."

Links:

Additional information