- ist als Biobauer ein Ramsauer Bionier

Er betreibt mit seiner Familie den Biobauernhof Frienerhof in Ramsau/Dachstein. Er gehört zu den Gründern der Bioregion Ramsau, die Toursimus und Landwirtschaft in einer neuen Form verbindet....

Ramsau ist ganzjährig eine der schönsten und reizvollsten Urlaubsregionen der Steiermark. Am Fuße des Dachsteins gelegen hat man ein wunderbaren Blick auf das Tauernmassiv. Immer wieder ist die Ramsau Austragungsort von sportlichen Großveranstaltungen und es war bei der nordischen WM 1999, als die Bioregion Ramsau ihren Startimpuls bekommen hat, wie Georg Berger, einer der Ramsauer Bioniere erklärt: "Die WM ist 1999 unter dem Motto "Sport, Natur und Kultur" gestanden und zu diesem Anlaß wurde ein großes Biobauerndorf aufgebaut, das beim Publikum sehr gut angekommen ist. Ich war zu dieser Zeit im Gemeinderat tätig und habe den Umweltausschuss geleitet und es ist die Idee entstanden, Tourismus und Landwirtschaft besser zu verbinden und eine eigene neue Linie im Bereich Tourismus zu gehen, nämlich die Ramsauer Bioregion."

Die anfängliche Euphorie mußte allerdings bald der Realität weichen, als sich heraus-stellte, dass diese Arbeit nicht vom Obmann eines Ausschusses übernommen werden, sondern entsprechende Personalressourcen benötigt und auch hohe Kosten anfallen würden. Nachdem sich dann auch die Gemeinde und der Tourismusverband von der ursprünglichen Idee ein wenig zurückgezogen haben, mußte ein anderer Weg gewählt werden. "Wir beschlossen, es mit einem Arbeitskreis zu probieren und haben die Bevölkerung eingeladen, Bauern, die Hotellerie und die Vermieter und haben ihnen erklärt haben, was wir machen wollen. Aus diesen Treffen hat sich eine Gruppe herauskristallisiert, die dann gesagt hat, das tun wir, das packen wir an und das sind nun eben die Ramsauer Bioniere" erläutert Berger den modifizierten Weg. Zur Zeit gehören acht Betreibe zu dieser Gruppe: die meisten bieten Urlaub am Bauernhof an und es sind auch zwei große Hotelbetriebe dabei. Allen gemeinsam ist, dass sie als Mindestvoraussetzung das Umweltzeichen Tourismus tragen.

Active ImageParallel zur Gründung der Ramsauer Bioniere stellte Georg Berger den Frienerhof, den er 1991 von den Eltern übernommenen hatte, auf biologische Produktion um. Die Umstellung war nicht schwierig für ihn, erzählt er, weil er sich schon länger mit dem Thema befasst hat und beim Neubau des Stalls im Jahr 1996 bereits auf die Biotauglichkeit geachtet hat: "Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich ein Zeichen setzen muss, das besagt: Ja, der steht zu dem, der ist davon überzeugt". Am Hof wird vor allem Milchwirtschaft betrieben und die Milch wird über die Molkerei Stainach als Biomilch verarbeitet. Mit der Zeit wurde begonnen, immer mehr Produkte selbst zu verarbeiten und zu vermarkten.

Der Frienerhof bietet ganzjährig Urlaub am Bauernhof an und im Winter darüber hinaus auch untertags eine Gastwirtschaft. Die Gäste nehmen die Bioprodukte sehr gut an, wie Georg Friener ausführt: "Wir haben schon früher, bevor wir auf Bio umgestiegen sind, sehr viele Stammgäste gehabt. Die sind sehr neugierig und begeistert, weil sich mit der Um-stellung ja auch am Hof sehr viel entwickelt hat: wir haben einen großen Kräutergarten, die Gäste können bei der Herstellung der Produkte zuschauen und sie können aus-probieren, wie die Produkte wirklich schmecken. Je jünger die Gäste sind, um so mehr interessieren sie sich für die Bioprodukte und um so mehr schätzen sie das Ganze." Überhaupt sieht Berger im Bereich der Gastronomie eine große Chance für die Bioszene: "Wenn der Gast zu Dir ins Lokal kommt, kannst Du offen mit ihm über Bioprodukte reden, er ist interessiert und es ergeben sich viele Fragen. Ich glaube, dass man da im Gespräch sehr viel bewirken kann und wir nutzen einfach jede Gelegenheit, dass wir möglichst viele von diesem Weg überzeugen können!"

Die Ramsauer Bioniere vermarktet sich gemeinsam mit Prospekt, Homepage und bei anderen Werbeaktionen, das wichtigste Ereignisse ist aber am 3. Sonntag im Juli das große Bio-Hoffest, das mittlerweile zum fünften Mal organisiert wird und aus der Ramsau nicht mehr wegzudenken ist.

Zur Zukunft des Biosektors befragt ist Georg Berger optimistisch: "Ich hoffe, dass der Konsument verstärkt die Qualität der Produkte anerkennt und bereit ist, auch ein bißchen mehr dafür zu bezahlen. Das Argument, dass die Bioprodukte zu teuer sind, stimmt ja nicht. Man muss sich anschauen, was ich dafür alles bekomme. Es muss mir etwas wert sein, dass ich ein Grundwasser hab, das ich noch trinken kann, oder dass ich einen Boden habe, der noch lebt. Als Biobauer bin ich ein Humusvermehrer und betreibe damit eigentlich Umweltschutz. Wenn man das berücksichtigt, dann sind Biolebensmittel eigentlich billiger. Die Entscheidung hat natürlich der Konsument. Ich bin wirklich optimistisch, weil ich glaube, dass wir bei den Problemen, die wir auf Dauer bekommen werden oder jetzt schon haben, andere Wege einschlagen müssen. Ich glaube, dass wir es uns in Europa leisten können, auf Bio zu setzen. Schwieriger ist es in der Dritten Welt, dort haben die Menschen keine Entscheidungsfreiheit mehr, weil sie ums Überleben kämpfen. Wir können uns immer noch überlegen, welchen Weg wir gehen wollen. Diese Freiheit haben wir und wir sollten sie auch nutzen!"

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