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- Leiter der Malteser Waldbetriebe

Er ist Leiter der Malteser Waldbetriebe in Ligist in der Weststeiermark, einem Vorzeigebetrieb im Hinblick auf naturnahe Waldbewirtschaftung. Der Betrieb wurde vom Landwirtschaftsministerium mit dem Staatspreis für Waldwirtschaft ausgezeichnet ...

Die Waldbetriebe Ligist befinden sich im Eigentum des Souveränen Malteser Ritter-Ordens, von Ligist aus Ligist werden ca. 3.000 ha Wald bewirtschaftet, die sich zu einem großen Teil in der Steiermark und in Kärnten befinden. Neben der Waldbewirtschaftung gibt es noch die Landwirtschaft, die Almwirtschaft auf der Stubalm und als zweites Standbein, das sich seit den 70er Jahren stetig und kontinuierlich entwickelt hat, den Tourismusbetrieb auf der Hebalm mit Liften, Loipen und Ferienwohnungen.

DI Clemens Spörk hat die Leitung der Waldbetriebe 1998 von seinem Vater übernommen, der als Waldbauprofessor an die Universität für Bodenkultur berufen wurde und leitet diesen Betrieb in dritter Generation.

Die Wälder der Reviere Sommereben, Hebalm und Stubalm sind von ihrer Entstehung her größtenteils Altersklassenwälder, d.h. solche Wälder, bei denen größere Flächen durch Kahlschlag abgeerntet wurden und danach in Monokultur wieder aufgeforstet wurden. Durch jahrzehntelange Pflegenutzungen und infolge von Naturverjüngung entwickeln sie sich langsam und stetig zu Mischwäldern mit unterschiedlichen Strukturen, in denen einzelstammweise geerntet wird und besonders auf standortgerechte Mischbaumarten geachtet wird.

Der Umbau von Altersklassenwäldern zu Mischwälder dauert viele Jahrzehnte und wurde vor langer Zeit begonnen. Die ersten Schritte wurden bereits unter dem Großvater von Clemens Spörk gemacht, der in Ligist Wirtschaftsleiter war. Statt der Kahlschlagbewirtschaftung der Vergangenheit setzt man seit langer Zeit auf die Einzelbaumschlägerung, wie Clemens Spörk ausführt: "Wir nehmen nur die Bäume, die für den Markt reif sind oder Bäume, die von der Qualität nicht entsprechen und Schäden aufweisen. Wir haben auch die Voraussetzungen dafür, das heißt genügend Wege, die mit LKW befahrbar sind, kleinere Wege, auf denen man mit dem Traktor fahren kann und sehr gute Mitarbeiter, die diese Arbeiten ausführen können. Die Umstellung auf diese Form der Bewirtschaftung begann zu den Zeiten meines Großvaters und war nicht in erster Linie ökologisch begründet, sondern von der wirtschaftlichen Seite her. Weil wir mit der Natur arbeiten und die Natur uns vieles abnimmt, arbeiten wir mittel- und langfristig mit höheren Erlösen und geringeren Kosten!"

Dass die Umstellung bereits längere Zeit zurück liegt, ist für die Malteser Waldbetriebe ein großer Vorteil. "In der Umstellungsphase von der konventionellen Altersklassenwirtschaft bzw. Kahlschlagwirtschaft zu einem Betrieb, wie wir ihn praktizieren, kann es Jahre geben, wo es wirtschaftlich enger wird. Ein Problem dieser Form der Bewirtschaftung liegt auch darin, dass es in vielen Waldbetrieben aus kurzfristigem Kostendenken heraus zu wenig Forstleute oder Eigentümer gibt, die sich mit dem Wald beschäftigen und die Zeit für den Wald haben. Diese Form der Bewirtschaftung kann man nicht mit wenigen Forstleuten großflächig praktizieren, weil es nicht nach einem Schema geht. Man muss sich mit jedem Standort beschäftigen, braucht dafür eine gute Ausbildung, Beobachtungsgabe, sehr viel Erfahrung und natürlich auch Zeit" führt Clemens Spörk die Schwierigkeiten aus, mit denen viele Waldbesitzer heute kämpfen.

Zu den Produkten der Malteser Waldbetriebe gehört vor allem Rundholz, das nach den Wünschen der Abnehmer, Sägewerke und Zimmereien geliefert wird und auf Wunsch auch mondphasengeschlägert wird. Vor längerer Zeit gab es auch eine Säge, aufgrund des Konzentrationsprozesses in der Sägewirtschaft wäre es aber nicht mehr rentabel, eine Säge zu führen. Weitere Produkte sind unter anderem Christbäume, Energieholz und Brennholz.

Die Malteser Waldbetriebe befinden sich seit 1928 im Eigentum des Souveränen Malteser Ritter-Ordens, der langfristig denkt und in den Waldbetrieben die materielle Grundlage für seine caritative Arbeit sieht. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen wird sehr gut gewirtschaftet, wie Clemens Spörk ausführt: "Man muss die Ziele sehr sauber trennen. Der Malteser Orden hat soziale-caritative Aufgaben. Ich bin verantwortlich für die Waldbetriebe Ligist und das Hebalm-Tourismus-Unternehmen und unsere Aufgabe ist es, Gewinn für den Eigentümer und seine Aufgaben zu erwirtschaften. Im Wald sieht man sehr deutlich, wie wir das praktizieren: uns geht es darum, dass wir langfristig das Potential nicht nur halten, sondern weiter ausbauen. Es gibt Zeiten, in denen wir im Wald weniger schlägern als zuwächst, damit die Qualitäten im Wald erhalten bleiben. Wir brauchen natürlich Gewinne, die wir zum Teil wieder investieren und wir kaufen auch immer wieder angrenzend Parzellen dazu. Ein Teil des Gewinns bzw. des cash-flows geht an den Eigentümer für seine sozial-caritativen Aufgaben!"

Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ja aus der Forstwirtschaft und hat sich in der Zwischenzeit gewandelt, wie Clemens Spörk erläutert: "Nachhaltig wurde in der Forstwirtschaft früher so definiert, dass ich, wenn ich beispielsweise zwei Hektar kahl schlägere, diese zwei Hektar auch wieder aufforsten muss. Das hat sich dann weiter entwickelt, dass ich nicht mehr Holz nutzen kann, als zuwächst. In der Forstwirtschaft, wie wir sie heute praktizieren, versteht man darunter, dass das Waldökosystem als Ökosystem erhalten bleibt, obwohl ich es nutze und dass dieses Potential auch als wirtschaftliches Potential erhalten bleibt oder sogar ausgebaut wird. Wir denken auch an das Wild und dabei nicht nur an das jagbare Wild, sondern an alle frei lebenden Wildtiere, die vielleicht nicht so bekannt sind, weil sie keinen unmittelbaren Nutzen für den Menschen bringen. Auch sie gehören zum Ökosystem und dieses Ökosystem zu erhalten, das ist für mich Nachhaltigkeit!"

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