- ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Gruppe welt:fairrückt

Sie ist eine junge Studentin aus Leibnitz, die in Graz Rechtswissenschaften und Spanisch studiert. Sie engagierte sich ehrenamtlich in der Solidarität mit Lateinamerika und in der Gruppe welt:fairrückt für eine gerechtere Welt!

„Es ist diese Ungerechtigkeit und Ungleichheit, die ich in Lateinamerika gesehen habe und die ich nicht mehr vergessen kann. Das ist der Grund dafür, warum ich von Lateinamerika nicht loskomme“, berichtet die junge Südsteirerin Katharina Kolaritsch beim Gespräch im Weltcafe in Graz, einem Cafe, das Produkte aus biologischem Anbau und fairem Handel anbietet.

Trotz ihrer wenig mehr als zwanzig Jahre kann Katharina Kolaritsch bereits auf eine lange Lateinamerikaerfahrung zurückblicken. Vor mehr als zehn Jahren war sie mit ihren Eltern erstmals in Costa Rica, mit der Familie folgten zwei weitere Reisen in dieses Land. Nach der Matura reiste sie vier Monate durch Nicaragua, Costa Rica und Panama, im Sommer 2006 fuhr sie zweieinhalb Monate mit einer Freundin durch Ecuador, Peru und Bolivien. Auf dieser Reise besuchte sie ein Landwirtschafsprojekt in Peru, von dem sie beeindruckt berichtet: „ Ein Universitätsprofessor bewirtschaftet gemeinsam mit ein paar Freiwilligen eine Finca ökologisch, und zwar im Einklang mit der Natur und im Speziellen mit der Inka-Religion. Dadurch versucht diese Gruppe, ihr Leben im Sinne einer nachhaltigen Lebensweise zu gestalten und die Gesellschaft zum Umdenken zu bewegen!“

Auch für den Sommer 2007 ist ein längerer Mittelamerikaaufenthalt geplant. Über die österreichische Entwicklungshilfeorganisation Horizont3000, die in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua ein Büro hat und Entwicklungsprojekte koordiniert, wird sie in einem Projekt in León mitarbeiten. Zu ihrer Motivation meint Kolaritsch: „Nachdem ich nach der Matura viel in Mittelamerika war, wusste ich, dass ich irgend etwas in Bezug auf Mittel- und Lateinamerika machen wollte. Nun kann ich dies in die Tat umsetzen!“

Aber nicht nur in Lateinamerika ist Katharina Kolaritsch aktiv, sie engagiert sich auch in Graz in verschiedenen Gruppen. Über einen Zettel auf der Uni ist sie zur Solidarität mit Lateinamerika gestoßen, sie wurde Mitglied und arbeitet in der jungen SoL mit, einer Gruppe junger Leute, die das Projekt Bilder ent-wickeln ins Leben gerufen hat. „Jeden zweiten Mittwoch im Monat gibt es eine Veranstaltung zu einem Land aus Lateinamerika, bei dem Bilder gezeigt werden, Musik gespielt wird und kulinarische Köstlichkeiten angeboten werden. Es werden Erlebnisse und Erfahrungen von jeweils zwei Vortragenden zu einem Land vorgetragen, damit Leute sensibilisiert werden und einen Zugang zu Lateinamerika bekommen“, berichtet sie von der Arbeit in der SoL, deren stellvertretende Vorsitzende sie seit Mitte März 2007 auch ist. Fast gleichzeitig mit der SoL lernte sie die Gruppe welt:fairrückt kennen, der rund 20 junge Leute angehören. Diese Gruppe wurde von einer Studentin gegründet, die sich im Grazer Weltladen engagiert. Durch Informationsveranstaltungen oder auch durch das zum dritten Mal stattfindende faire Picknick regt die Gruppe zum globalen Denken an. „Wir wollen zu einem globalen Denken anregen, aber auch zu regionalem Handeln. Wir sprechen Leute an, informieren sie über Missstände, die in der Welt vorherrschen und wir zeigen Möglichkeiten auf, wie man selbst einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, damit etwas besser wird“, erzählt Katharina Kolaritsch über welt:fairrückt. Im vergangenen Jahr organisierte die Gruppe einen Lateinamerikatag auf der Uni Graz mit einem Informationsstand zum fairen Handel und einer Vortragsreihe, heuer gab es eine Veranstaltung zum Thema Kleidung und Kleiderherstellung.

Die Erfahrungen, die sie dabei macht, sind ganz verschieden: „Die Leute, die zu den Veranstaltungen kommen, sind natürlich sehr interessiert an dem, was in anderen Ländern passiert. Wenn man aber zum Beispiel Flyer verteilt und Leute fragt, ob sie Interesse an unseren Veranstaltungen haben, dann kommt einem oft ein völliges Unverständnis entgegen. Viele meinen, es ist ja eh alles egal, was interessieren mich die Anderen!“

Katharina Kolaritsch ist davon überzeugt, dass man selbst einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten kann: „Auf der einen Seite kann man in seinem Konsumverhalten zum Beispiel Wert darauf legen, dass man Produkte kauft, die zu fairen Preisen gehandelt werden, wie das bei Kaffee, Bananen oder Schokolade möglich ist, für die es das Fairtrade-Siegel gibt. In anderen Bereichen wie zum Beispiel bei der Kleidung kann man darauf Wert legen, dass die Produktion in Österreich stattfindet, was es ja vereinzelt aber doch noch gibt gibt. Oder man kann versuchen, die Lebensmittel aus der eigenen Region oder beim Bauern zu kaufen. Ich glaube, es gibt viele kleine Schritte, die man setzen kann. Man trifft jeden Tag so viele Entscheidungen und wenn man sich überlegt, was ist bei jeder Entscheidung international gerechter, dann glaube ich, dass es möglich ist, eine Entscheidung in Richtung mehr Gerechtigkeit zu treffen.“

Die Frage, ob ein nachhaltiges, ein gerechtes Leben möglich ist, beantwortet sie eindeutig und klar mit einem Ja: „Viele Leute lassen sich davon abschrecken, dass man eine Einzelperson ist und ja eh nichts machen kann. Aber ich glaube, dass der erste große Schritt schon einmal ist, dass man sich Gedanken darüber macht, wie die Verhältnisse in der Welt sind, dass man darüber redet, sich informiert und offen ist und sich vor allem nicht von vornherein verschließt und das Gefühl hat, man kann eh nichts machen. Man kann durch jedes Gespräch mit anderen Menschen schon einen kleinen Schritt machen, da man dadurch auch wieder andere Leute zum Umdenken anregt. Internationale Gerechtigkeit ist vielleicht unmöglich, aber ich hoffe doch, dass wir ihr immer näher kommen!“

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