Wenzel, E.; Kirig, A.; Rausch, C.: Verlag Redline Wirtschaft 2008
Das von Matthias Horx gegründete Zukunftsinstitut befasst sich mit Trends und Prognosen, die unsere Zukunft beeinflussen (können). Viele dieser Prognosen werden als Studien oder auch als Bücher publiziert und geben einen Einblick in mögliche Entwicklungen. Mit dem Buch „Greenomics – Wie der grüne Lifestyle Märkte und Konsumenten verändert“ widmet sich das Zukunftsinstitut nun den LOHAS, der Neo-Ökologie und einer neuen Öko-Ökonomie.
Die Zahlen, um die es sich mittlerweile handelt, sprechen für sich: rund 30 der Bevölkerung in Nordamerika und Europa verfolgen einen Lebensstil, der als LOHAS (lifestyle of health and sustainability, z. Dt. gesunder und nachhaltiger Lebensstil) beschrieben wird, Bio- und Gesundheitsprodukte boomen. Die jährlichen Umsatzzuwächse in diesem Bereich sind ein Zeichen dafür, dass das Ende dieser Entwicklung noch nicht erreicht ist: das ursprüngliche Randthema ist im Mainstream angekommen! Dementsprechend interessant ist es für die KonsumentInnen einerseits und für die Wirtschaft andererseits.
Das Buch des Autorentrios untergliedert sich in drei Teile. In der Einleitung wird auf wenigen Seiten die bisherige Geschichte dieser Entwicklung beschrieben und die Frage aufgeworfen, wie die Neo-Ökologie unsere Welt verändern wird. Im zweiten, rund 45 Seiten langen Teil „Greenomics 2030: Wie die grüne Revolution Wirtschaft und Gesellschaft verändert“, zeigen die Autoren auf, welche Auswirkungen dies auf Regionen und Städte haben wird, wie mit grünem Geld Renditen an der Börse erzielt werden können, was man unter Corporate Social Responsibility versteht, wie sich der Handel verändern wird und welche Auswirkungen diese Bewegung auf die Umwelttechnologien und die Automobilindustrie haben wird. Im dritten Teil, der rund 140 Seiten stark ist, werden die Schlüsselmärkte skizziert. Es sind dies Food, Gesundheit und Wellness, Sport und Freizeit, Design, Mode, Tourismus und Wohnen.
Während in den ersten beiden Teilen des Buchs ein wenig der Eindruck vorherrscht, dass man dies ja schon alles gehört und gelesen hat (was für jemanden, der sich seit Jahren mit Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Fairtrade etc. beschäftigt, ja normal ist ...) und die Autoren manchmal ein wenig an der Oberfläche bleiben, so zeichnet sich vor allem der dritte Teil über die Schlüsselmärkte dadurch aus, dass die Autoren hier eine Vielzahl von Beispielen, Links und Informationen bringen. In den Trendbriefings wird in kompakter Form am Ende jedes Kapitels nochmals zusammengefasst, welche Chancen sich daraus ergeben können.
Das Buch ist aus meiner Sicht absolut lesenswert, weil es – von der Trendforschung untermauert – aufzeigt, dass die Entwicklung hin zu einem verantwortlichen, nachhaltigen Lebensstil keine Randerscheinung (mehr) ist, die sich nur wenige leisten (können), sondern dass darin eine Zukunftsperspektive unseres Wirtschaftens liegen kann. Auch vor dem Hintergrund der Diskussion im Sommer 2008 über Teuerungen, wirtschaftliche Herausforderungen etc. kann dies Buch dazu beitragen, die Art unseres Wirtschaftens zu hinterfragen: Wirtschaftswachstum um jeden Preis oder ein Wachstum, das zu mehr Nachhaltigkeit führt (bessere Produkte, Langlebigkeit, Nutzen statt Besitzen etc.)? Vor diesem Hintergrund kann ein Buch wie „Greenomics“, das breite Leserschichten anspricht, aus vollem Herzen empfohlen werden!
(11. August 2008)
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