Faktor Fünf - Die Formel für nachhaltiges Wachstum!

Ernst Ulrich von Weizsäcker ist ein Prediger im Dienst der guten Sache. Wer ihn schon ein- oder mehrmals live erlebt hat, kann gar nicht umhin, ihn für sein Engagement zu bewundern. Das Buch „Faktor Fünf – die Formel für nachhaltiges Wachstum“ ist ein Plädoyer, die Art des Wirtschaftens umzustellen. 2009 erschienen, ist das Buch auch 2012 noch genauso brisant und aktuell wie vor drei Jahren. Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil „Ein ganzheitlicher Ansatz zu Faktor Fünf“ zeigen die australischen Ko-Autoren von Ernst Ulrich von Weizsäcker anhand von Gebäuden, Stahl und Zement, Landwirtschaft und Verkehr auf, wie das Faktor Fünf Konzept bereits heute schon umgesetzt werden kann. Gleicher oder sogar besserer Nutzen bei nur einem Fünftel des zuvor benötigten Material- oder Energieeinsatzes lautet die Botschaft. Die Beispiele sind informativ, gut recherchiert und machen den Handlungsbedarf klar. Sie bauen auf dem Buch „Faktor Vier – Doppelter Wohlstand bei halbem Ressourchenverbrauch“ auf, dass Ernst Ulrich von Weizsäcker mit Amory und Hunter Lovins 1995 veröffentlicht hat.

Im zweiten Teil des Buches beschreibt Ernst Ulrich von Weizsäcker die Umsetzung des Konzeptes. Er geht der Frage nach, wie das Ordnungsrecht, ökonomische Instrumente und Langfrist-Ökosteuern dazu beitragen können, damit das Konzept reüssiert. Er zitiert Nicolas Stern, der meinte, „was wir jetzt und in den kommenden Jahrzehnten tun, kann zu ebenso großen Störungen unseres wirtschaftlichen und sozialen Handelns führen wie die durch die großen Kriege und die Wirtschaftskrise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert ausgelösten. Und es wird sehr schwierig bis unmöglich, diese Störungen rückgängig zu machen. Also müssen wir rasch und entschieden handeln!“ Anhand des ökologischen Fußabdruckes zeigt er auf, dass es sich nicht ausgeht, wenn alles so weiter geht wie bisher. Mit dem Viereck der nachhaltigen Entwicklung (Gegenüberstellung des Human Development Index HDI und des ökologischen Fußbadruckes) ab Seite 364 führt er aus, dass Länder, deren ökologischer Fußabdruck kleiner 2 ha ist, sich dem Viereck (HDI zwischen 0,8 und 1, ökologischer Fußabdruck kleiner als 1) über eine Verbesserung des HDI nähern müssen, um nachhaltig zu werden und die übrigen Länder über eine massive Reduktion ihres Fußabdruckes. Derzeit befindet sich nur ein Land in diesem Viereck, nämlich Kuba.

Ein Gedanke, den von Weizsäcker ausführt, ist die Suffizienz: ob wir nicht auch mit weniger auskommen werden müssen. Er schließt mit dem Beispiel der transition towns, wo mit weniger materiellem Wohlstand besser gelebt wird.

Das Buch gehört zu den Standardwerken, die man gelesen haben muss, wenn man sich über Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung umfassende informieren möchte. Es zeigt den Handlungsbedarf auf, tut dies aber auch mit dem Appell, unseren Handlungsspielraum massiv zu nutzen.

Links:

- Wuppertal Institut

- Ernst Ulrich von Weizsäcker

- Faktor Fünf online