- Veranstaltungsreihe zeigt, dass bereits viele Unternehmen vorbildlich unterwegs sind / Meldung der Pressestelle der Diözese Graz-Seckau, erschienen am 2. Juli 2004

Immer mehr Unternehmer werden sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft und für die Umwelt bewusst und die Erfahrung zeigt, dass die umsichtigsten und voraus schauendsten Unternehmen in der Regel auch wirtschaftlich erfolgreicher sind als andere. Das wurde bei einer Veranstaltungsreihe eindrucksvoll belegt, zu der die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN), der Arbeitskreis Wirtschaft der Katholischen Aktion und die Initiative CSR-Austria (Corporate Social Responsibility) eingeladen hatten. Diese Initiativen fördern das Engagement von Unternehmen, die sozial tätig sind, auf die Mitarbeiter achten, die Umwelt im Blick haben, Behinderte integrieren und Vereine sowie sozial engagierte Gruppen unterstützen. Dr. Michael Schaller, der in Graz mit „sustainable“ eine Agentur für Nachhaltigkeit betreibt, führte durch die Veranstaltungen, bei denen Be triebe der Bezirke Feldbach, Voitsberg, Hartberg, Bruck/Mur, Judenburg, Leibnitz, Weiz, Gröbming und Deutschlandsberg ihre Erfahrungen mit sozialem und ökologischem Engagement einbrachten. So zeigt die gut funktionierende Zusammenarbeit von Behinderten und Nicht-Behinderten (z.B Cafe-Konditorei faMoos in Mooskirchen, AT&S Leoben, bauMax), dass soziale Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sein müssen. Mag. Gerhard Liebmann von der Behinderteneinrichtung alpha nova sozialPROFIT weiß, dass es für Unternehmen überwiegend positive Auswirkungen hat, wenn sie Behinderte im Betrieb eingliedern oder auf Leistungen von Behinderteneinrichtungen zurückgreifen - die Motivation der Mitarbeiter wird erhöht, die Loyalität gegenüber der Firma steigt und das Betriebsklima wird ruhiger.

Pluspunkte hinsichtlich Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt sammeln auch Firmen, welche Qualität, die Förderung der Mitarbeiter, (z.B Fa. Schirnhofer, Fleischhauerei Kranzelbinder aus Maria Lankowitz, Therme Blumau), die Stärkung der Regionalität und ökologisches Handeln zur Maxime ihres Unternehmens machen. So hat beispielsweise die Murauer Brauerei, die als einzige Brauerei Österreichs das österreichische Umweltzeichen trägt, durch Umweltschutzmaßnahmen in den letzten zehn Jahren 1,4 Millionen Euro eingespart, wie Johann Tanner als Umweltbeauftragter der Brauerei Murau ausf ührte.

Der Grazer Sozialethiker Univ.-Prof. Dr. Kurt Remele sieht in der CSR-Initiative einen der Mosaiksteine, welche die Wertorientierung in der Wirtschaft stärken, und freut sich über die gemeinsamen Bemühungen von Land, Wirtschaftskammer und katholischer Kirche, „durch eine Besinnung auf die Werte des Handelns zu einer Bewusstseinsänderung beizutragen“. Er unterstrich, dass das CSR-Leitbild sehr viele Elemente der christlichen Soziallehre enthalte und merkte eindringlich an, dass der wirtschaftlichen Globalisierung nun auch eine ethische und soziale Globalisierung folgen müsse. Auch sein Kollege Univ.-Prof. Dr. Leopold Neuhold mahnte ein, dass die Wirtschaft mehr sein müsse, als ein gewinnbringendes reines Wirtschaftsprojekt. Sie müsse menschengerecht, umweltgerecht und gesellschaftsgerecht sein, sonst werde sie zum Selbstzweck.

 

Angesprochen wurde in den Diskussionen die Verantwortung der Politik, aber auch der Konsumente n: die Politik dürfe sich nicht zurückziehen und sie sei gefordert, verbesserte Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen, die ihre Verantwortung für die Gesellschaft wahrnehmen. Gefragt seien aber auch die Konsumenten, die mit ihrem Einkauf eine politische Entscheidung für oder gegen mehr Nachhaltigkeit treffen. Der frühere Abt von Vorau, Prälat Rupert Kroisleitner, sprach in diesem Zusammenhang von einem „Ethos der Kundschaft“ : die Konsumenten müssten den Unternehmen der Region die Treue halten, da sie nicht nur Produkte liefern, sondern durch die Schaffung von Arbeit und Einkommen auch die Gesellschaft beleben. Die Veranstaltungsreihe zeigte überzeugend, dass viele Unternehmen bereits vorbildlich unterwegs sind. Kurt Remele schlug bei einer Veranstaltung vor, die positiven Beispiele von Unternehmen, die sich für die Gesellschaft engagieren, zu einem "Weißbuch" zusammen zu fassen: "Immer nur über die negativen Beispiele zu reden, ist zu wenig. Man soll den Menschen zeigen, wie sie durch ihre Kaufentscheidung engagierte Unternehmen unterstützen können."

(02.07.2004 - Autor: Mag. Gertraud Lambauer)

 

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