Le Monde Diplomatique (Hrsg.) / taz Verlags- und Vertriebs GmbH; Berlin 2007; ISBN 3-937683-13-3

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Globalisierung – ist sie nun gut oder bedrohlich? Welche Bereiche umfasst sie und wie sehr betrifft sie uns in Europa? Wer sind die Verlierer, wer die Gewinner der Globalisierung und wo gehören wir dazu? Fragen über Fragen, die man sich immer wieder stellt und die oftmals schwer zu beantworten sind.

 

Mit dem „Atlas der Globalisierung“, herausgegeben von Le Monde Diplomatique gibt es – wie es au f dem Cover heißt – den „besten politischen Reiseführer durch die Welt“. In insgesamt fünf großen Kapiteln werden auf mehr als 200 Seiten spannende Fragen der Globalisierung informativ aufbereitet, jeweils zwei Seiten pro Thema. Mit übersichtlichen wissenschaftlichen Grafiken, Links ins Internet und einem erläuternden Text werden Themen wie der Müll und seine Verwendung, die globalisierte Supermacht, das Erdöl als großer Trumpf Moskaus und und und behandelt. Zusammenhänge werden verständlich, auch wenn sich dadurch (noch) nicht alle Probleme lösen lassen.

Wie aussagekräftig die Zahlen sind, lässt sich am Beispiel der UNO-Millenniumsziele zeigen. Zum einen kann man erkennen, wie unwahrscheinlich es ist, dass die Ziele bis 2015 in den meisten Regionen erreicht werden, zum anderen zeigt der Atlas auf, wie wenige Geld notwendig wäre, um sie tatsächlich zu erreichen. 25 Mrd. US-$ werden benötigt, um die Millenniums-Entwicklungsziele in Afrika bis 2015 zu erreichen – eine große Zahl auf den ersten Blick. Stellt man sie aber in einen Zusammenhang mit anderen Werten aus dem Jahr 2003, dann wird klar, dass die UNO-Ziele erreicht werden könnten – wenn der politische Wille vorhanden wäre. Dem Finanzbedarf von 25 Mrd. US-$ steht das Entwicklungshilfebudget der USA im Jahr 2003 gegenüber (16 Mrd. US-$), die weltweiten Ausgaben für Parfüm und Kosmetik (33 Mrd. US-$), die jährlichen Kosten des Irakkrieges (180 Mrd. US-$), die Agrarsubventionen der reichen Länder im gleichen Jahr (245 Mrd. US-$), die weltweiten Werbeausgaben (446 Mrd. US-$) und die Militärausgaben der reichen Länder 2003, die mit 616 Mrd. US-$ fast fünfundzwanzig Mal so hoch sind, wie der notwendige Finanzbedarf. Am fehlenden Geld scheint es offensichtlich nicht zu liegen, dass die Ziele nicht erreicht werden!

Der Atlas der Globalisierung kann bestens empfohlen werden. Es gibt ihn in gedruckter Form, mit und ohne beiliegender CD. Auf der CD sind alle Texte als pdf abrufbar, die Grafiken können direkt weiter verwendet werden.

 

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