/ Leo Hickmann, Serie Piper, ISBN 978-3-492-25022-1
Viele aufgeklärte Konsumentinnen und Konsumenten stellen sich immer wieder der Frage, wie ihr Lebensstil die Zukunft unseres blauen Planeten Erde beeinflusst. Ein paar Hinweise und Leitlinien haben sie ja: Lebensmittel aus der Region, möglichst bio oder naturnah hergestellt und dann konsumiert, wenn sie wachsen. Kaffee, Tee und Gewürze mit dem FAIRTRADE Gütezeichen, der Verzicht auf das Auto, wann immer möglich und...
Wenn man diese einfachen Regeln befolgt, ist man zumindest schon auf dem richtigen Weg. Aber wie schaut es aus, wenn man wirklich konsequent versucht, ethisch zu leben, wenn man bei all seinen Entscheidungen fragt, wie sich diese auf zukünftige Generationen auswirken, ob man überhaupt das Recht dazu hat, dies oder jenes noch mit gutem Gewissen zu tun oder zu konsumieren?
Der Londoner Journalist Leo Hickman stellte sich im Rahmen eines Selbstversuches diese Frage ein Jahr lang konsequent. Auch seine Frau motivierte er dazu, mitzumachen, die gerade neugeborene Tochter wurde auch einbezogen. Um es „richtig“ zu machen, holte er sich den Rat von drei Experten – er erhielt aber auch viele Ratschläge und Rückmeldungen von den Lesern seiner Kolumne im Guardian, die ihn motivierten und ihm zeigten, wo es lang gehen könnte.
Aus dem Selbstversuch ist ein Buch geworden, dass sehr eindrucksvoll, oft amüsant, manchmal aber auch nachdenklich stimmend aufzeigt, dass vieles möglich ist, dass wir aber von einem wirklich nachhaltigen Lebensstil, bei dem auch zukünftige Generationen noch die gleichen Gestaltungschancen haben wie wir, oft sehr weit entfernt sind. Hickmann reichert das Buch mit Tipps, Informationen und der einen oder anderen Informationsquelle an (die für die deutsche Übersetzung auch „eingedeutscht“ wurde), damit man als Leser/in selbst immer mehr Schritte in die Richtung eines ethisch korrekten Lebensstils zu setzen.
Neben den vielen Ratgebern, die in den letzten Monaten publiziert wurden, um das Klima oder die Welt zu retten, ist dies aus meiner persönlichen Sicht eines der spannendsten Bücher, weil es nicht nur zeigt, was getan werden könnte (im Sinn einer Diät „Wie werde ich dauerhaft schlank“), sondern weil es vor allem auch dokumentiert, dass dies manchmal einfach und ohne Komfortverlust geht, manchmal aber extrem schwierig ist und auch Kompromisse geschlossen werden müssen. Hickman schließt das Buch, das 2005 das erste Mal publiziert wurde, mit dem Kapitel „Sechs Monate später“ ab. Hier zeigt er nochmals auf, dass vieles aus dem „Selbstversuch“ ins tägliche Leben hinüber gerettet werden konnte – auch wenn seine Familie nun um einen weiteren Säugling angewachsen ist.
Mein Tipp: Lesen Sie dieses Buch und starten Sie Ihren eigenen „Selbstversuch“. Der Versuch ist es wert. Für uns, für unsere Kinder, für die Zukunft auf unserem Planeten!
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